wingwave® – „Winken“ gegen Blackout?

Eine tragische Situation: Wir stehen auf der Bühne oder befinden uns in einer Prüfungssituation und plötzlich ist alles, was wir gelernt haben und eigentlich sicher können, plötzlich weg. Um Blackouts langfristig in den Griff zu bekommen, nutze ich im Coaching eine sehr effektive Methode: wingwave® Ziel der wingwave®-Methode ist es, Situationen auf emotionaler Ebene anders (positiver) zu bewerten. Misserfolge – die eben manchmal im Leben passieren – können so besser verarbeitet werden. Die Erinnerung an eine unangenehme oder sogar leicht traumatisierende Situation behindert uns in Zukunft weniger oder sogar gar nicht. Blackouts und Prüfungsängsten kann so wirksam vorgebeugt werden. Was ist eigentlich ein Blackout? Das erkläre ich hier!
Was ist wingwave®?

wingwave® wurde von den Psychotherapeuten Harry Siegmund und Cora Besser-Siegmund entwickelt. Im Besser-Siegmund-Institut habe ich die Methode auch erlernt. Sie wurde dort jedoch nicht komplett neu erfunden, sondern aus etablierten Methoden zusammengesetzt.

wingwavewingwave® vereinigt drei Elemente: Gesprächstechniken aus dem NLP (Neurolinguistisches Programmieren), einen speziellen Muskeltest – den Myostatik- oder auch O-Ring-Test genannt – und die Methode EMDR (Eye Movement Desensitisation Reprocessing).

EMDR ist eine anerkannt wirksame Methode aus der Traumatherapie. Ihre Wirksamkeit ist sehr gut erforscht und nachgewiesen. 2014 wurde sie von der WHO anerkannt und wird im Rahmen einer Therapie auch von den Kassen bezahlt. Wie genau EMDR wirkt, weiß man noch nicht genau. Eine große Rolle spielen jedoch wache REM-Phasen.

Was ist eine REM-Phase?
Wenn wir schlafen, durchlaufen wir verschiedenen Phasen, die sich abwechseln: die Tiefschlafphasen und die REM-Phasen. Während wir in der Tiefschlafphase tatsächlich komplett weg und ausgeknockt sind, können wir uns an Träume, die wir in der REM-Phase erleben, häufig lebhaft erinnern – vorausgesetzt, wir wachen rechtzeitig auf. Im Schlaflabor hat man festgestellt, dass sich während der REM-Phase die Augen hinter den geschlossenen Lidern ruckartig hin- und her bewegen (REM = Rapid Eye Movement = schnelle Augenbewegung). Den genauen Grund für diese schnellen Augenbewegungen kennt man bis heute nicht. Man geht aber davon aus, dass sie dazu beitragen, die Erlebnisse und Sinneseindrücke des vergangenen Tages (die möglicherweise noch im limbischen System feststecken) zu verarbeiten. Am Morgen wachen wir dann gut erholt und mit klarem Kopf auf. Wenn man die Augenbewegungen, die in den REM-Phasen automatisch entstehen, im wachen Zustand bewusst herbeiführt, kann man die emotionale Bewertung von Eindrücken beeinflussen.
Wann wird EMDR angewendet?

Angewandt wird EMDR seit Jahren in der Traumatherapie: Nach Katastrophen, Zugunglücken, Terroranschlägen oder auch bei Soldaten, die z. B. aus Afghanistan zurückkehren.

Denn selbst wenn ein Mensch körperlich unversehrt ist, kann es sein, dass ihn bestimmte Erlebnisse immer wieder einholen. Diese Menschen werden oft aus heiterem Himmel davon überrascht, dass das Gefühlt, das sie in der entsprechenden Belastungssituation hatten, plötzlich und scheinbar ohne Grund wieder auftritt (Flashback). Die Folge: das limbische System schlägt Alarm. Plötzlich tauchen vergessen geglaubte Erinnerungen und Gefühle wieder auf. Das ist vor allem dann quälend, wenn nach außen hin das Leben eigentlich ganz normal ist. Auslöser des Flashbacks kann irgendetwas sein, das das limbische System an die schlimme Situation erinnert. Ein Geruch, ein Geräusch, ein visueller Eindruck… Schwupps, ist die Erinnerung in voller Härte da.
Wie funktioniert EMDR?
Mit EMDR kann man diese Traumatisierung behandeln, indem man Patienten zunächst dazu auffordert, sich an die Situation zu erinnern. In mehreren genau definierten Schritten werden Rechts-links-Augenbewegungen herbeigeführt. Der Psychotherapeut oder Coach fährt mit dem Finger vor den Augen des Klienten hin und her. Dieser muss dem Finger mit den Augen folgen. Wichtig ist, dass der Mensch sich auf die schlimme Erinnerung und auch auf sein Körperecho – also wie der Körper auf die Erinnerung reagiert – konzentriert. Die Wirkung erklärt man sich so, dass durch die schnellen Augenbewegungen, in Verbindung mit der konzentrierten Erinnerung an das traumatisierende Erlebnis, eine Art heilsame Verwirrung entsteht. Ein bisschen so, wie man früher eine hängende Schallplatte kurz antippte, damit sie wieder normal laufen konnte. Und: Es erstaunt mich immer wieder, in welch kurzer Zeit eine schlimme Situation Schritt für Schritt verarbeitet werden kann.
EMDR als Basis für wingwave®
In den Abläufen entspricht wingwave® zu 100 % der EMDR-Methode. Der Unterschied ist: Die jeweils vorangehende und abschließende Bewertung der Emotionsstärke erfolgt nicht über eine Skalenfrage, sondern über den bereits erwähnten Muskeltest. Das Schöne an wingwave®: Es geht schnell! Um eine Blackout-Erfahrung zu verarbeiten und sich auf kommende Situationen vorzubereiten, reichen in vielen Fällen schon 2-3 Coaching-Sitzungen. Ein Coaching und eine Therapie sind natürlich zwei vollkommen verschiedene Schuhe. Als Coach darf ich mich nicht in den therapeutischen Bereich begeben. Auf der anderen Seite kann man einen Misserfolg beim Klaviervorspiel erklären wie ein Mini-Trauma. Selbstverständlich ist das Ganze nicht vergleichbar mit ernsthaften Traumata, wie sie nach den oben beschriebenen Katastrophenszenarien auftreten. Aber es handelt sich auch hier um eine emotional negativ bewertete Erfahrung, die offensichtlich in unserem „Gefühlshirn“, dem limbischen System, steckengeblieben ist. Diese „Mini-Traumata“ kann man mit wingwave® sehr erfolgreich behandeln!
„Winken“ gegen Blackout?!
In der Praxis sieht es natürlich erst einmal merkwürdig aus, wenn ich mit meinen Fingern vor den Augen eines Coachees hin- und herwinke. Den Studenten und Schülern, die zu mir  kommen, erkläre ich die Methode deshalb sehr ausführlich und bitte sie auch, sich im Internet schlau zu machen. Im Normalfall lassen sie sich dann ganz entspannt und neugierig auf die Methode ein. wingwave® hat nichts mit Hypnose zu tun! Der Coachee ist zu jedem Zeitpunkt hellwach. Es handelt sich auch (leider :-)) nicht um Zauberei. Und mit Esoterik habe ich als Wissenschaftlerin rein gar nichts am Hut! Mich interessiert vor allem: Wie weit ist die Methode, die ich anwende, beforscht? Was wissen wir? Was wissen wir nicht? In Bezug auf die wingwave®-Methode, deren Wirkmechanismus tatsächlich noch ein wenig im Dunkeln liegt, sage ich: „Wenn es tatsächlich wirkt und keine negativen Auswirkungen zu befürchten sind – dann kann man es auch anwenden.“ Weiterlesen: Wie funktioniert eigentlich wingwave®? Ein Blackout – was ist das eigentlich?

Bildquelle: © Besser Siegmund Institut