Von Zeit zu Zeit habe ich Coachees, die wegen einer Depression in fachärztlicher Behandlung sind. Passt es dann eigentlich zu coachen? Für mich ist es wichtig, einer Therapie auf keinen Fall „in die Quere zu kommen“. Da der Fokus einer Therapie oft auf der Ursachenforschung liegt, kommen die Coachees zu mir mit ganz konkreten Anliegen: Wie kann ich es schaffen, die nächste Aufgabe, die nächste Prüfung in Schule oder Uni zu bewältigen?
Und wir gehen dann ganz pragmatisch vor: Wir erstellen zum Beispiel einen Zeitplan, der die Aufgaben in bewältigbare Abschnitte teilt, schauen, dass schöne Dinge, wie “Freunde treffen“ oder „Zeit für sich selbst“ einen guten Platz finden, dass der Sport nicht zu kurz kommt und dass nach jedem Abschnitt eine wohlverdiente Belohnung winkt.
Wichtig ist es, diesen Zeitplan zu visualisieren und in Papier be“greif“bar an die Wand zu hängen. Eine Coachee hatte sich extra dafür bunte Schmetterlings-Sticker besorgt, und immer, wenn sie einen Abschnitt bewältigt hatte, hat sie einen draufgeklebt. So hatte sie mit der Zeit eine ganze Schmetterlingswiese an der Wand, auf die sie zunehmend stolz war!
Entscheidend ist es für mich, möglichst viele Momente entstehen zu lassen, in denen mein Coachee guten Zugang zu seinen Ressourcen hat. Stabilisierung und Ermutigung stehen für mich im Mittelpunkt.