Besser präsentieren: James Bond und die Kunst der Pause
Stellen Sie sich vor, Sie müssen eine Präsentation oder ein Referat halten. Sie sind gut vorbereitet: Sie haben den Inhalt im Kopf und zur Sicherheit einige Notizen in der Hand. Eigentlich kann nichts mehr schiefgehen, oder? Kann es doch! Mit einer unglücklichen Stimmlage können Sie jeden noch so gut vorbereiteten Vortrag ruinieren. Warum das so ist und was Sie dagegen tun können, erkläre ich Ihnen in diesem Blogartikel.
Hören Sie sich einmal die beiden folgenden kurzen Aufnahmen an. Sie behandeln ein ähnliches Thema, sind ähnlich strukturiert – aber unterschiedlich betont.
Welchen Text können Sie schneller erfassen? Wahrscheinlich Nummer 2.
Woran liegt das?
Bei Referaten und Präsentationen geben Sie einen Inhalt wieder, den Sie vorher vorbereitet und meistens auch geübt haben. Da passiert es leicht, dass man mit der Stimme am Satzende oben bleibt.
Die Folge: Alles was Sie sagen, klingt wie eine Aufzählung unterschiedlichster Punkte. Schnell entsteht der Eindruck: „Ich zähle schnell alles auf, was ich vorbereitet habe – hoffentlich bin ich bald fertig.“ Je nachdem, wie Ihre Zuhörer gestrickt sind, können diese das als ausgesprochen nervig empfinden. Zumindest geht es mir so.
Mit einer anderen Stimmlage können Sie hingegen sehr viel zum Verständnis beitragen und Ihren Vortrag effektiver gestalten.
Die James Bond-Technik
Wie stellt sich James Bond vor? Natürlich so:
Sobald Sie am Ende eines Satzes mit der Stimme runtergehen, setzen Sie ein Statement. Ebenso wie James Bond seinen Namen sagt. Und: Dieses Statement muss eingekleidet werden in eine Pause.
(Die schöne James-Bond-Metapher verdanke ich übrigens Cora Besser-Siegmund – ich habe sie in einem ihrer Seminare aufgeschnappt.)
Also: Stimme runter. Pause. Luftholen. Weitermachen.
Das gilt vor allem, wenn Sie etwas Wichtiges – wie zum Beispiel Ihr Thema – nennen. Wenn die Zuschauer am Anfang der Präsentation nicht mitbekommen, über was gesprochen wird, fällt es ihnen schwer, später wieder einzusteigen. Trotzdem erlebe ich sehr häufig, dass gerade das Thema weggenuschelt wird. Dem Vortragenden ist es nämlich so vertraut, dass er es für kaum erwähnenswert hält. Ein Irrtum, der Ihre komplette Vorbereitung zunichtemachen kann.
Wie übe ich die James Bond-Methode?
Um diese Art der Betonung zu üben, habe ich begonnen, mir in Vortragstexte / Notizzettel kleine Zeichen zu machen. Ein kleiner Bogen nach unten bedeutet, hier muss ich mit der Stimme nach unten. Ein kleiner waagrechter Balken zeigt eine Pause an. Mittlerweile habe ich die richtige Betonung verinnerlicht, sodass ich die Zeichen nicht mehr brauche. Zum Üben funktioniert diese Methode aber wunderbar.
Natürlich ist diese James Bond-Technik nicht überall einsetzbar! Stellen Sie sich vor, Sie kommen abends nach Hause und sagen:
Das dürfte nicht so gut ankommen. : -)
Fazit: Setzen Sie Ihre Stimme so ein, wie es die Situation erfordert. Wenn Sie lockend und freundlich sein möchten, gehen Sie mit der Stimme nach oben. Wenn Sie ein Statement machen wollen, gehen Sie mit der Stimme nach unten.