Lerntipps (2) – Durchblick, wo bist du? – Karteikarten vs. Grafisches Notieren

grafisches_notieren_susanne_edinger

Im ersten Teil dieser kleinen Serie haben Sie einige Tricks kennengelernt, die Ihnen dabei helfen, sich besser auf Ihre nächste Klausur vorzubereiten. In diesem Abschnitt werden wir nun konkreter:

„Welche Werkzeuge kann ich nutzen, um eine große Menge Stoff in meinem Gehirn so zu verankern, dass ich mich in der Prüfung daran erinnere?“

Sicher kennen Sie das Karteikartensystem. Das funktioniert ganz einfach: Sie schreiben alles Wichtige auf Karteikarten. Zugegeben: Das fühlt sich sehr effizient an. Nur: Wenn Sie Pech haben, haben Sie hinterher 300 Karteikarten! :-)

Meistens sind diese Karteikarten säuberlich beschrieben, in kleiner Schrift, vielleicht noch in verschiedenen Farben für nicht so wichtig, mittelwichtig, ganz wichtig oder thematisch sortiert.

Und: Meistens sind die Karteikarten viel zu voll!

Wenn ich im Coaching einen Blick darauf werfe, denke ich: „Das ist völlig unübersichtlich.“

Ihr Gehirn denkt dasselbe – es sucht nämlich nach Mustern. Das bedeutet, Ihr Gehirn sucht nach Schemata, nach Anknüpfungspunkten, nach Dingen, in die es etwas einordnen kann. Es sucht gewissermaßen nach Regalfächern.

Stellen Sie sich eine Bibliothek vor, die keine Regalfächer mit Schlagworten hat, damit Sie die Bücher leicht finden, sondern bei der die Bücher fein säuberlich (!) auf dem Boden sortiert sind. Veraltete oder nicht relevante sind schon aussortiert – aber der ganze Boden liegt voller Bücher!

Ich glaube, Sie hätten echte Schwierigkeiten etwas zu finden. Was Sie brauchen, sind Regalfächer. Fächer, die man auf den ersten Blick sieht, auf denen eine dicke Überschrift steht. Damit Sie genau wissen: „Da brauche ich gar nicht noch links unten zu schauen, sondern – plong – das ist es.“ Diese Regalfächer sollten auch geordnet sein, z. B. wichtige Fächer größer und unwichtige Fächer kleiner.

Wenn Sie diese Metapher auf Ihren Lernstoff übertragen, sollten Sie statt des Niederschreibens auf Karteikarten das sogenannte Grafische Notieren wählen.

Was ist Grafisches Notieren und wie funktioniert es?

Grafisches Notieren sieht hinterher ein bisschen aus wie ein Flussdiagramm. Das heißt, Sie arbeiten mit Kästchen, vielleicht mit Kreisen, mit Symbolen, mit Klammern, mit Pfeilen für Gegensätze, mit Ausrufungszeichen für wichtige Dinge, mit Pfeilen nach rechts, für die Weiterführung, mit Pfeilen nach oben, die eine Verbindung herstellen usw.

Wenn Sie es schaffen, einen Themenbereich Ihres Lernstoffes in einem solchen Diagramm auf einer DIN A 4-Seite darzustellen, wird Ihr Gehirn es sehr viel leichter haben, sich zu erinnern. In der nachfolgenden Abbildung sehen Sie ein Beispiel mit Karteikarten und das gleiche Thema „grafisch notiert“.

   

Übersichtlicher, nicht wahr?!

Dieses Grafische Notieren hilft Ihrem Gehirn auch noch auf andere Art und Weise:

Zunächst dient es dem Überblick. Es dient dazu, Strukturen und Zusammenhänge möglichst schnell zu erfassen und sich gut zu erinnern. Es dient aber auch dazu, einen Überblick darüber zu bekommen, wie viele Teilpunkte zu einem Überpunkt gehören – wie viele Aspekte, wie viele Kriterien, wie viele Dinge in zweiten Ebene dazugehören…

Dann wissen Sie z. B.: „Okay, Oberpunkt 1 (z. B. eine Theorie) steht links oben und hat vier Unterpunkte (z. B. Kennzeichen). Theorie 2 steht rechts oben, kommt, historisch oder chronologisch gesehen nach Theorie 1 und hat 5 wichtige Kennzeichen.“

Damit haben Sie sich noch nicht die einzelnen Kennzeichen gemerkt, aber Sie wissen: „Oh, da waren doch 4 – was fehlt denn noch?“ Oder es hat sich etwas aus dem anderen entwickelt. Oder es hängt etwas mit etwas zusammen. Das heißt: Sie haben bereits einen Hinweis auf die Stoffmenge, die Sie dann möglicherweise einzeln lernen müssen. Bei manchen Dingen muss das einfach sein.

Es fällt Ihnen aber in der Regel leichter, wenn Sie wissen: „Das waren doch 4.“ Eventuell wissen Sie schon einmal 2 davon und können dann zielgerichtet überlegen, was noch fehlt.

Beispiel: Sie studieren Medizin und müssen Anatomie lernen. Z. B. haben Sie einen Muskel, zu dem es 4 wichtige Sehnen oder 4 wichtige Teile gibt – mit komischen lateinischen Namen.

Sie denken: „Meine Güte, zwei weiß ich und die anderen beiden vergesse ich immer!“ Hier müssen Sie tatsächlich einmal Papagei spielen. Wie gesagt, es gibt Dinge, die muss man einfach auswendig lernen. Auf ein ganzes Studium bezogen, ist das das aber der kleinere Teil.

Wie Sie Ihr Gehirn dazu bekommen, Dinge schnell und sicher zu speichern, erfahren Sie in Lerntipp 3.


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